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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Der Gutsherr von Vechelde - S. 10

1911 - Braunschweig : Graff
10 <« 4» <» <• <» 4« <« <« <e <« 4» und Völker kennen zu lernen und dadurch seinen Geist zu bilden. Eine solche Studienreise hielt Herzog Karl auch für feinen Bruder für notwendig, und deshalb schickte er ihn im September J738 von Wolfenbüttel fort, um sich zunächst nach Holland zu begeben. Um dem Prinzen einen freieren Spielraum in feinem Auftreten zu verschaffen, reiste er nicht unter feinem wahren Namen, sondern unter dem Namen eines Grafen von (Eberftein. Als Reisebegleiter wurde ihm ein Herr von Xdittorf beigegeben, der vom Herzog den Auftrag erhielt, über alle Einzelheiten der Reife genaue Aufzeichnungen zu machen und ihm darüber Bericht zu erstatten. Am \ty. September brach der Prinz von Idolfenbüttel auf. Die Reife ging über Hannover und Osnabrück zunächst nach dem Haag, dann über Utrecht und Leyden nach Amsterdam. In Leyden ließ sich der Prinz die berühmte Universitätsbibliothek, die Sammlungen, den botanischen Garten und die Reitbahn zeigen, in Amsterdam interessierte ihn besonders der Schiffsverkehr und die großen Handelshäuser. Auch ließ er sich ein großes Kauffahrteischiff mit allen feinen (Einzelheiten zeigen, um sich einen klaren Begriff von der kunstvollen Einrichtung eines solchen Schiffes machen zu können. Don Amsterdam reifte er alsdann zurück über Utrecht und Haag nach der Festung Breda, für die er ein lebhaftes Interesse hatte, weil sie in den Kriegen der Niederländer gegen ihre spanischen Unterdrücker eine bedeutende Rolle spielte. (£r besichtigte die Festungswerke und ließ sie sich von Fachleuten erklären, was er während feiner Reife auch bei anderen Festungen, die er berührte, zu tun pflegte. Don Breda ging er nach Brüssel, wo ihm die dort residierende Erzherzogin einen herzlichen Empfang bereitete, und wo er fast sechs Wochen blieb. Der hohe Adel von Brüssel wetteiferte, ihm den Aufenthalt in dieser Stadt angenehm zu machen ;

2. Die neuere Zeit - S. 37

1855 - Koblenz : Baedeker
Abfall der 7 nördlichen Provinzen. 37 Acht erklärt und ihre Güter confiscirt, Egmond, Hoorn und viele andere Edelleute als Verschwörer zu Brüssel hiugerichtet. Der achtzigjährige Freiheitskrieg 1568 — 1648. Als Wilhelm von Oranien die Beschlagnahme seiner niederländischen Herr- schaften vernahm, rüstete er sich mit seinem Bruder Ludwig von Nassau zu einem Angriffe auf die Niederlande, doch Ludwig ward mit seinen ungeübten Truppen von Alba (an der Ems) geschlagen, Wilhelm bald nach seinem kühnen Uebergang über die Maas zum Rückzuge und durch Geldmangel zur Entlassung seines Heeres genöthigt. Alba eutfremdete dem Könige auch die noch treu gebliebeueu Niederläuder, als er ihr theuerstes Recht, das der Selbstbesteuerung, verletzte. Die Eiuführung einer neuen Steuer und das empörende Verfahren bei der Eintreibung derselben, dazu das Verbot des eng- lischen Handels, bewogen zunächst die Holländer zum Abfall. Sie schlossen sich an Oranien au, der nach einem glücklichen Angriffe der „Wassergeusen" von der Seeseite her auf einer Versammlung der freien Staaten von Holland (zu Dortrecht) als allein recht- mäßiger königlicher Statthalter von Holland anerkannt wurde (1572). Alba bat nun selbst um seine Entlassung (1573). Nach der kurzen Verwaltung seiner beiden gemäßigteren Nach- folger Requesens und Don Juan d'austria erhielt der Sohn Margarethens, der ehemaligen Statthalterin der Niederlande, der kluge, kriegserfahrene Alexander Farnese von Parma die Statthalterschaft (1578—1592). Dieser entwarf einen ganz andern Plan, als seine Vorgänger. Die Neligionsverhältnisse sollten wieder auf den Zustand, wie unter Karl V. zurückgeführt, aber alle poli- tische Freiheiten und Vorrechte, welche die Niederländer zu fordern berechtigt waren, hergestellt werden. Dadurch gewann er sogleich die fast ganz katholischen südlichen Provinzen, während die sieben nördlichen Provinzen: Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Gröningen, Friesland und Overyssel, in denen überall die Refor- mation eingeführt und befestigt war, in der Utrechter Union 1579, sich als ein unzertrennliches Ganzes zu wechselseitigem Schutz vereinigten, die förmliche Absetzung Philipp's ausspracheu (1581) und eben im Begriffe waren, dem geächteten Prinzen Wilhelm von Oranien die erbliche Grafenwürde über die Niederlande zu über- tragen, als dieser durch Meuchelmord fiel (in Delft) 1584. Sein

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 56

1886 - Dresden : Höckner
56 ... d) Der Kampf bis zur Union von Utrecht 1579. 1. Die Erhebung zunchst nur fr das alte Landesrecht und April die Religionsfreiheit begann in den feetchtigen Nordprovinzen 1572 mit der Einnahme von Brielle 1. April 1572 durch die Wassergeusen unter Gras Wilhelm de la Mark (Egmonts Vetter), die Oranien mit Kaperbriefen versehen hatte, England im stillen untersttzte. Seeland und Holland schlssen sich an, erkannten Oranien als Statthalter an und bewilligten ihm eine Kriegssteuer. Aber dem Einbruch Oraniens in die Sd-Provinzen, wo sein Bruder Mns (Bergen) genommen hatte, entzog die Bartholomusnacht (24. August) den gehossten Rck-halt an Frankreich, und Albas Sohn, Friedrich von Toledo, wtete grlich in Holland (Naarden, Haarlem), bis er vor der verzweifelten Gegenwehr von Alkmaar (unter Oranien) zurck- Decbr. wich. Vom wtendsten Hasse verfolgt und trotz aller Er- 1573 Pressungen in Geldnot nahm Alba seinen Abschied Dec. 1573. 2. Sein Nachfolger, Luis de Zuniga y Requefens 1573/6, beruhigte die Sd- und Mittelprovinzen, wo der Pro-testantismus ausgerottet oder geschwcht war, durch Amnestie und Aufhebung des Blutrats, konnte aber den Nordprovinzen die Religionsfreiheit nicht gewhren, und diese schrften den Gegensatz durch Annahme des Calvinismus (Synode von .Dortrecht 1574). Der Versuch, von Deutschland aus das be- April lagerte Lehden zu entsetzen, scheiterte in der Schlacht auf der 1574 Mooker Haide 14. April 1574 (Ludwig und Heinrich von Nassau -};) Leyden aber behauptete sich, bis die Durchstechung der Deiche der seelndischen Flotte den Weg zur Stadt bahnte (3. Oktober). Zur Belohnung erhielt es die erste protestantische Universitt der Niederlande (Februar 1575). Durch die Union Hollands und Seelands 1575 fr die Dauer des Krieges und durch die bertragung der frstlichen Rechte an Oranien wurde die Losreiung von Spanien vorbereitet. 3. Dem Tod Zunigas Mrz 1576 folgte die groe Meuterei" seiner unbezahlten Sldner. Ihre Verheerungen in Flandern und Brabant, besonders die entsetzliche Plnde-ruug von Antwerpen 4. November, trieben die meisten Sd- Nov. Provinzen zum Anschlu an den Norden in der Genter Pd- 1576 sikation 8. November 1576 (Abzug der spanischen Truppen, Suspension der Ketzeredikte, Anerkennung des Calvinismus in Holland und Seeland). Der neue Generalstatthalter Don Juan t)'Austritt mute, gedrngt noch durch die Brsseler Union,

4. Kriegsbuch für die Jugend und das Volk - S. 159

1916 - Stuttgart : Franckh
159 Ein zum Taubenschlag umgebauter Pariser Automobil-Omnibus mit im französischen Heeresdienst stehenden Brieftauben und ihrem Wärter. tauben häufig, und das hier wiedergegebene Bild zeigt die Tiere in ihrem Feldquartier bezw. auf dem Dach eines eigens für sie hergerichteten Pariser Antomobil-Omnibnf-ses. Es ist nicht uninteressant, daran zu erinnern, daß in den vom Krieg betroffenen Ländern die Behörden schon wiederholt nicht nur das Halten von Brieftauben, sondern überhaupt von Tauben streng verboten haben, eine - Vorsichtsmaßnahme, die die Verwendung der Tauben zu Spionagezwek-ken verhindern sollte. Namentlich in Belgien, wo die Spionage ja bekanntermaßen in ausgedehntester Weise organisiert ist, war ein derartiges Verbot geradezu eine zwingende Notwendigkeit. Daß aber trotzdem noch insgeheim Brieftauben im englischen Spionagedienst stehen, wird am besten bestätigt durch ein vor kurzem in England erlassenes Verbot, das sich gegen das Erschießen oder Einsperren von Brieftauben richtet, weil diese „für gewisse Zwecke in Verbindung mit dem Dienst Seiner Majestät gebraucht werden". -z- Das Amselfcld (serbisch Kosovo Polje) ist eine etwa 50 km lange und 5—20 km breite, gutbevölkerte Beckenlandschaft im Jbargebiet. Es ist ein altes Kampffeld. Mehrmals schon stießen hier die Serben und die Türken aufeinander. Berühmt ist die Schlacht am St. Veitstage (15. Juni) 1389. An diesem denkwürdigen Tage traten die gesamten Streitkräfte der verbündeten Fürsten Stefan von Bosnien und Lazarus von Serbien, von Bulgarien unterstützt, an den Ufern des Labflüßchens den sie bedrohenden Türken entgegen. Da aber bei ihnen die Oberleitung nicht einheitlich war und ihre Gegner die bessere taktische Schulung hatten, so unterlagen sie. Dann fiel im Jahre 1448 Johannes Hunyadi, der Gubernator (Reichsverweser) "von Ungarn, mit etwa 24 000 Mann in Serbien ein und stieß auf dem Amselfelde mit den Türken zusammen. Am 19. Oktober wurden die Ungarn entscheidend geschlagen, und ihr Führer fiel nuf_ der Flucht in die Gewalt des Serbenfürsten. In den folgenden Jahrhunderten zogen wiederholt türkische Heere auf diesem Wege gegen Ungarn und Österreich heran und umgekehrt drangen später in den großen Türkenkriegen Kaiserliche Armeegruppen bis hierher vor. schließlich eroberte während des ersten Balkankrieges der serbische General Bozajankowitsch im Oktober 1912 das Amselfeld zurück und hielt am 9. Oktober in Prischtina seinen Einzug. Die militärische Bedeutung dieser rings von hohen, bewaldeten und schlecht Wegsamen Mittelge-birgs- oder Berglandsformen eingeschlossenen Gegend bilden die vielen Hanptver-kehrslinien, die hier alle zu einem Knotenpunkt zusammenlaufen: Gegen Süden, nach Mazedonien, führt eine Straße und eine Eisenbahn durch das Lepenaetal und den Engpaß von Kaschanik in das Wardartal über üsküb^nach Saloniki, gegen Norden laufen eine Straße und eine Eisenbahn längs des Jbartals in das Tal der westlichen Morava Beförderung eines schweren Geschützes auf schlechter, durch starke Holz-schwellen und Planken fahrbar gemachter Straße.

5. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 407

1847 - Leipzig : Engelmann
407 Das Zeitalter Philipps Ii. und Elisabeths. Blutbefehle vollstreckte. Habsucht, Blutgier und Fanatismus suchten um die Wette ihre Opfer. An allen Orten wurden Galgen und Rad errichtet; Scheiterhaufen loderten für die Protest. Geistlichen und die hartnäckigen Bekenner des Evangeliums; an die Balken niedergerissener Kapellen knüpfte man sowohl bilderstürmende Neuerer als friedfertige Calvinisten und Lutheraner auf. ,,Alles in den Niederlanden sonst so einheimische fröhliche Leben verschwand, das Entsetzen eines großen all- gemeinen Grabes füllte alle Gemüther." Die Bürgerschaft von Ant- werpen mußte das Geld zu dem Baue der Citadelle hergeben, durch die Alba Stadt und Land in Fesseln schlagen wollte. §. 493. Bedrohte der grausame Blutrath Leben und Freiheit, so gefährdeten Alba's Steuerpläne den Wohlstand und Handel. Un- zufrieden mit der gesetzlichen Bestimmung, daß alle Steuern von den Ständen jeder Landschaft auf kurze Frist bewilligt und von ihnen selbst nach eigenem Ermessen erhoben werden sollten, verlangte Alba eine ständige Steuer zu hohem Belauf und vertheilte sie auf eine dem Handel und Verkehr höchst nachtheilige Art*). Wie sehr auch die Stände protestirten, Alba bestand auf seiner Forderung; aber durch diesen willkürlichen Eingriff in die Landesgesetze, der den Kaufmann wie den Gutsbesitzer, den Katholiken wie den Protestanten mit gleichem Ruin bedrohte, weckte er den eingeschüchterten Oppositionsgeist und näherte die durch Confessionsunterschied Getrennten wieder einander. Als Alba mit Gewalt den Kaufac cis eintreiben lassen wollte, schlossen die Brüsseler Kaufleute ihre Magazine, die Krämer, Bäcker u. s. w. ihre Laden und verweigerten die Zahlung. Schon drohte der tyrannische Herzog, die Widerspenstigen vor ihren Häusern aufhängen zu lassen — als die Nachricht, daß eine Schaar Ausgewanderter, die sich zur Sec herumtrieben, und darum Meergeusen genannt wurden, die Hafen- stadt Briel erobert hätten und mehre Städte in Holland und See- land zu ihnen abgefallen wären, die Gebeugten ermuthigte und die Spanier betroffen machte. Bald nachher gelang es dem zurückgekehrten Wilh. von Oranien die nördlichen Provinzen zu vereinigen. Er wurde als Statthalter von Holland, Seeland, Utrecht und Friesland anerkannt und mit Geld und Kriegsmannschaft ausgerüstet. Jetzt ge- wann der Widerstand eine ernstere Gestalt. Die Gräuel, welche die span. Truppen auf Alba's Befehl in einigen der widerspenstigen Städte, wie Haarlem, Narden u. a. begingen, wo sie ohne Unterschied des Geschlechts und Alters die Einwohner niederhieben, die Wohnungen plünderten und, nachdem sie sich an Mord, Raub und viehischer Wol- lust gesättigt, die Brandfackeln in die öden Häuser und Kirchen warfen, 1572.

6. Mittlere und neue Geschichte - S. 472

1877 - Leipzig : Senf
472 Neueste Geschichte. genheit des Staatsstreichs gefallenen Abgeordneten, auf dem Kirchhofe Montmartre verhindern wollte und gab dadurch nur Gambetta, einem jungen Advocaten, als Vertheidiger der Angeklagten, Gelegenheit, sich zuerst bemerkbar zu machen. Noch mehr stellte sie sich blos, als am Todestage Bandin's den 3. December 1868 zahlreiche Verhaftungen unter den zu seinem Grabe hinzuströmenden Parisern gemacht wurden, die bald darauf von ihr, weil sie ohne allen Grund verhaftet worden, wieder freigegeben werden mußten. Um durch einen äußern Erfolg die Franzosen zu blenden, versuchte Napoleon die französische Eisenbahngesellschast des Ostens in den Besitz mehrerer belgischen Bahnen im Osten dieses Landes durch Kauf zu bringen, um mit Leichtigkeit bei einem Kriege mit Preußen eine französische Armee dahin werfen zu können. Aber der belgische Minister Frere-Orban widerstand, England warnte und Preußen beobachtete ein beredtes Stillschweigen, so daß der großartig begonnene Handel mit dem winzigen Zngeständ-niß, durchgehende Züge der französischen Gesellschaft auf bestimmten Bahnen befördern zu dürfen, sich endigte am 10. Juli 1869, obgleich der österreichische Minister Beust Belgien zur Nachgiebigkeit gerathen hatte. Das Ergebniß sämmtlicher Neuwahlen in Frankreich im Mai 1869 waren 199 officielle und 89 oppositionelle Abgeordnete, nach dem frühern Maßstabe eine große Niederlage für die Regierung, auch sollten sich von den offiziellen Abgeordneten noch viele an die gemäßigte Opposition anschließen. So gab Napoleon nach, ernannte den Träger seines bisherigen Systems Rouher zum Senatspräsidenten, setzte ein neues Ministerium, das aber nur aus erklärten Anhängern Rouhers bestand, ein und berief den Senat zu einer außerordentlichen Sitzung auf den 2. August 1869, um neue liberale Zugeständnisse des Kaisers zu genehmigen. Aber das genügte nicht mehr, unter den Pariser Nachwahlen vom 22. November war die von Rochesort, einem sonst unbedeutenden Menschen, der den Kaiser aber in einem Schmähjonrnal: die Laterne gröblich angegriffen hatte. So ging der Kaiser nach der Eröffnung des gesetzgebenden Körpers am 29. November bald noch einen Schritt weiter und beauftragte Ollivier, ein früheres Mitglied der Opposition, der aber schon seit längerer Zeit laut betont hatte, daß die kaiserliche Regierung mit der Freiheit verträglich sei, am 27 December, ein parlamentarisches Ministerium mit vor der Nationalvertretung verantwortlichen Ministern zu bilden. Dasselbe constituirte sich den 2. Januar 1870 und zählte außer Ollivier zu seinen bedeutensten Mitgliedern Daru für das Auswärtige und Buffet für die Finanzen. Mehrere wohlthätige Aenderungen traten ein, so die Entlassung des

7. Historisches Hilfsbuch für die oberen Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 70

1883 - Wiesbaden : Kunze
70 ringer Claude Gelee, genannt Claude Lorrain, der erste Landschaftsmaler der Zeit. Im allgemeinen bildete sich die damalige französische Kunst, besonders durch die Architektur (Barockstil), nach den Werken der späteren italienischen. — Le Notre wurde Hauptschöpfer des französischen Gartenstils. 111. Staatsverwaltung untei' Ludwig Xiv. Hauptgrundsatz der Monarchie Ludwigs Xiv. war: der König ist die Quelle alles Rechts und aller Macht, auch über die Gewissen und die Religion; — Vitat c’est moi. Daher 1. treten auch unter ihm keine Reichsstände {itats gsnsraux) mehr zusammen, während die bedeutungslosen Provinzialstände blieben; 2. verfügte er über die Geldkräfte, die Justiz, die Streitmacht des Staates unbeschränkt. In dieser schwindelnden Höhe und in dem Milsbrauche der absoluten Gewalt lag der Grund zum Verderben Frankreichs. Des Königs Hauptratgeber waren: für die auswärtigen Angelegenheiten in der ersten Zeit seiner Regierung der scharfsinnige Lyonne; für den Krieg Le Tellier, dann dessen Sohn, der talentvolle, aber gewaltsame Marquis von Louvois (geb. 1641, gest. 1691), dessen Verdienst die Vergröfserung und Verbesserung des stehenden Heeres unter Ludwig Xiv. ist. — Bedeutend wirkte Vauban durch sein geniales Befestigungssystem. Colbert (geb. 1619, gest. 1683), durch Mazarin gehoben, nach Fouquets Sturz (1661) Finanzminister, hatte die großen Geldmittel für das Hofleben und die Kriegführung zu beschaffen. Um die Steuerkraft des Landes zu erhöhen, entwickelte er vor allem die inländische Industrie durch Begünstigung und Einführung neuer Fabrikzweige (vorzugsweise der Luxusindustrie), und durch das Verbot der Einfuhr gewisser Fabrikate, um das Land industriell vom Auslande möglichst unabhängig zu machen. So legte er Staatsfabriken an, z. B. die Porzellanfabrik von Sevres. Ebenso hob er den Handel durch Gründung von Handelskompagnien, durch Anlage von Strafsen und Kanälen (vor allen des Süd-kanals von Languedoc 1664—1681, der das Mittelmeer mit dem Atlantischen Ozeane verbindet). Daran schlofs sich die grofsartige Ausbildung der Kriegsmarine durch Colbert. Im Jahre 1683 hatte Frankreich 267 Kriegsschiffe — mehr als irgend eine Macht der Welt.

8. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 47

1845 - Halle : Anton
47 tei den Erbstathalter zu stürzen; alle belgischen und verei- nigten Niverlande unter seinem Protectorate zu verbinden, seine Truppen vollends durch die Vorteile, die er ihnen dann bieten kö'nte, zu gewinnen; mit ihnen auf Paris zu marschiren, den Convent aufzulö'sen, die Clubs zu schließen und die Constitution vom Jahre 1791 mit einem constitu- Lioncllen Könige an der Spitze herzustellen. In Folge die- ses Planes feiten 14,009 Man sich bei Antwerpen sammeln und über den Biesbosch nach Holland Vordringen; Gertruy- denberg, Bredä, Bergen op Zoom und andere Vesten die- ser Gegenden selten durch zurükbleibende Detachements mas- kirt, Maestricht von General Miranda mit 15,000 Man belagert werden, wärend Neuilly und Harville mit 10,000 Man zwischen Laroche und Malmedy, und Valence mit 25.000 M. längs der Noer, Lamarlwre mit 3,500 M. bei Roermonde die Belagerung zu decken und Champmorin mit 6.000 M. Venlo zu nemen hatte. Gelänge Dumouriez's Zug nach Holland, dann solté Miranda 25,000 Man nach Nimwegen süren und sich bei Utrecht wider mit Dumouriez vereinigen, und Valence inzwischen die Belagerung von Maestricht fortsetzen. Dumouriez Plan ward inzwischen nicht mit gehöriger Präcision ausgefürt, als sein Corps sich am 17ten Februar in Bewegung gesezt hatte. Etat rasch nach Holland Vor- dringen zu können, gieng man zögernd zu Werke; doch ward am 24ten Februar Bredä, kurze Zeit nachher Ger- truydenberg übergeben; als endlich zum loten März der Uebergang nach der Insel Dort und nach Holland festgesezt war, muste er wider aufgeschoben werden, weil die Ereig- nisse an der Maas dringend Dumouriez's Anwesenheit for- derten. Das ö'streichische Heer hinter der Erst und Roer in der ersten Hälfte des Februar bis auf 40,000 Man verstärkt unter dem Commando des Prinzen von Koburg; außerdem 11.000 Preussen, die sich ihm anschloßen, unter Braun- schweig -Oels, hatten die rasche Einname von Venlo gehin- dert, und Miranda gezwungen in der Nacht zum 3ten März die Belagerung von Maestricht aufzuheben. Am 5ten war auch Lüttich von den deutschen Truppen wider besezt wor-

9. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 176

1845 - Halle : Anton
176 Möllendorf zu keinem anderen energischen Schritte zu be- wegen. Im December kamen die Franzosen wider in Besiz des Brückenkopfes bei Manheim und konten vor Ende des ^ Jahres Mainz einschließen, da der größte Teil der preus- sischen Truppen auf das rechte Rheinufer zurükgegangen war. Koburg übergab inzwischen am 28ten August den Oberbefelh des Heeres an den Feldzeugmeister Clairfait, und zog sich zurük. Jourdan sezte sich sofort in Stand, Clair- fait die Spitze zu bieten. Nach Mitte September gieng die östreichische Armee hinter die Sfoer zurük. Am 2ten October drang Jourdan weiter vor; die Oestrcicher wichen vor ihm, und giengen am 5ten und 6ten sogar über den Rhein zurük. Schon am 6ten erreichten die französischen Colonnen Cöln. Am 4ten November gieng durch Capitu- lation auch Maastricht an die Franzosen über, und Jour- dans Armee bezog Cantonirungen. Pichegru hatte inzwi- schen die englisch - holländsche Armee aus Nordbrabant über die Maas gedrängt; Orten war am 23ten, Crvvecoeur am 27ten September; Hcrzogenbusch am 10ten October den Franzosen übergeben worden. Mitte Octobcrs übernam Moreau an des erkrankten Pichegru Stelle den Oberbefelh dieser Nordarmee; am 21ten October siel auch Venlo; und York hatte sich schon am 6tcn October hinter die Waal zurükgezogen. Am 7ten November räumte die englische Besatzung Nimwegen, und überließ die holländische Be- satzung, die das Gewer strecken muste, ihrem Schiksal. Pork gieng am 2ten December einstweilen nach England zurük und überließ den Oberbefelh dem alten General Gra- fen Walmoden. Auch Moreaus Armee bezog Cantonirun- gen. Hcusden, Gcrtruydenberg, Grave sielen noch vor Ende des Jahres den Franzosen in die Hände; Breda und Zeevenbergen wurden eingeschloßen gehalten. Wärend Spen- cer in Wien auf kategorische Erklärungen drang, näherte sich Preussen schon der französischen Regirung und unter- handelte Oestreich um einen Waffenstilstand. Spencer konte nichts erreichen, als daß ein östreichisches Corps von 25,000 Man unter Albinzy gegen Uebername der Erhaltung desselben England und Holland zur Verfügung gestelt und mit

10. Enthaltend der neuesten Geschichte erste Hälfte - S. 192

1845 - Halle : Anton
192 Ausschuß in Paris, an welchen die Verhandlungen ka-- men, ward scheu so durch die Wünsche der holländischen sogenanten Patrioten, namentlich durch Daendels, bestimt, daß die niderländischen bevolmächtigten, Repelaar und Brantsen, nichts erreichten. Beide niderlandische Parteien steigerten sich in Paris durch Geldanerbieten. Die Be- volmachtigten boten 80 Millionen Gulden für den Fri- den; die Patrioten aber boten 10v Millionen, wenn ihnen die Franzosen nur zur Regirung helfen wollen. Warend dieser Unterhandlungen trat plözlich anhal- tender, heftiger Frost sin. Die Franzosen, die hierdurch die Niderlande ihrer stärksten Waffe, der Waßerverteidi- gung, beraubt sahen, kündigten nun einen kurz vorher gcschloßenen Waffeustilstand auf, sagten den Patrioten Hilfe zu, und drangen in die Territorien der Republik ein. Grave ergab sich am 30ten Dec. 1794. Anfangs Januar 1795 besczten die Franzosen die Betuwe; die englischen Truppen zogen unter argen Gewalttätigkeiten in der Richtung nach Emden ab, wärend die Franzosen vortreftiche Manszucht hielten. Pichegru gierig über den Leck nach Utrecht; liberal erhob sich die patriotische Par- tei. In Amsterdam zogen die Franzosen unter dem Ju- bel der Einwoner ein, und am längsten hielt sich noch Zeeland. Zum Uuglük und zur waren Strafe für die patriotische Partei in den Niderlanden, schloß in dieser Zeit auch Preuffen Friden mit Frankreich. Es war im Herbste und zu Anfänge Winters noch wegen der polni- schen Verhältnisse nicht ganz beruhigt; die Engländer und Niderländer hatten aufgehört, Subsidieu zu zalen; unter solchen Umständen gieng Preuffen eutschiden auf die von Frankreich gebotenen Fridensunterhandlungen ein. Schon im Herbste waren die preussischen Truppen auf das rechte Rheinuser zurükgegangen. Für die Unterhandlun- gen über den Friden aber bildete die französische Legation in der Schweiz das Mittelglid. Becher, einer der At- taches bei der französischen Gesandschaft, der mit diesen Unterhandlungen vom Wolfartsausschuße (d. h. dem neuen, dem unter anderen die diplomatischen Angelegenheiten über-
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